Was ist Straßenboßeln?

Trotz der vielen Ähnlichkeiten mit anderen Sportarten wie Kegeln, Bowling oder Boccia, trifft keiN Vergleich die Eigenart des Boßelsportes! Boßeln ist ein traditioneller friesischer Volkssport getreu der Devise:

Der Friese lernt zuerst das Laufen und dann das Boßeln.

Denn beim Straßenbosseln nimmt man einen möglichst schnellen Anlauf um eine möglichst hohe Wurfweite erzielen zu können. Am Ende des Anlaufes sollte man dann einen gerade Oberkörper und einen geraden, gestreckten Arm behalten. Dadurch kann der Wurf besser gelenkt werden.

Geworfen wird dabei mit einer Kugel aus "Holz" und aus "Gummi". Bei der Holzkugel handelt es sich mitlerweile um eine Kugel aus Kunststoff. Vorher hat man tatsächlich mit Kugeln aus Holz geworfen. Die Gummikugel besteht aus einer Kautschukmischung.

Es gibt generell drei Wurfarten, wie im linken Bild darbestellt.

Bild 1 zeigt einen Wurf "über den Daumen". Bei dieser Wurftechnik wird die Kugel von links nach rechts, bei einem rechtshänder also über den Daumen, geworfen.

Bild 2 zeigt den genau umgekehrten Fall. Also von rechts nach links. Diese Wurftechnik nennt sich "über den Finger". Mit dem "Finger" ist also der kleine Finger gemeint.

Bild 3 zeigt die vermeintlich anspruchvollste Wurftechnik. Hier bei gilt es die Kugel "gerade aus der Hand" auf die Straße zu bringen.

Es gibt mehrere Wettkampfvarianten. Der häufigste Wettkampf findet unter Vereinen im Ligenbetrieb statt. Dort treten pro Mannschaft 4 Gruppen a' 4 Werfer gegeneinander an. Ziel ist es mit möglichst wenigen Würfen eine bestimmte Wegstrecke zurück zu legen. Die Lönge der Strecke richtet sich dabei an der Anzahl an Durchgängen. Eine Boßelstrecke muss mindestens 10 Durchgänge lang sein. Also insgesamt mindestens 40 Wurf pro Gruppe. Maximal ist eine Wurfanzahl von 60 an zu streben! Da die Straßenverhältnisse einen erheblichen Einfluss auf die Länge der Würfe hat, variiert somit die Länge der Strecke von Verein zu Verein. Bei guten Verhältnissen kann die geworfene Strecke also erheblich länger sein, als bei schlechten.

Um eine Auswertung zu ermöglichen, gibt es ein spezielles Punktesystem. Das Bild unten zeigt, wie man einen so genannten "Schoet" erzeilt. "Schoet" bedeutet nichts anderes als "Punkt". Die rote Mannschaft beginnt. Als nächstes ist die schwarze Mannschaft dran uns schafft es nicht, am Wurf der roten Mannschaft vorbei zu kommen. Damit ist die schwarze Mannschaft "achtern", und gleich wieder dran. "Achtern bedeutet, dass die schwarze Mannschaft nun im Rückstand liegt. Jedoch nicht mit einem "Schoet", sondern nur mit Metern. Die schwarze Mannschaft ist damit dirket noch Mal an der Reihe und schafft es an der roten Mannschaft vorbei zu werfen. Nachdem die rote Mannschaft einen sehr weiten Wurf gemacht hat, schafft es die schwarze Mannschaft abermals nicht an dem Wurf der roten Mannschaft vorbei zu werfen. Jetzt hat die rote Mannschaft einen Punkt, also einen "Schoet"! Sollte nun die rote Mannschaft mal nicht an einem Wurf der schwarzen Mannschaft vorbei kommen, verlieren die roten einen "Schoet". Nach diesem Prinzip werden über die gesamte Strecke die Punkte ermittelt.

Geschichte des KBV Abbehausen e. V.

 Der Klootschießerverein Abbehausen wurde im Jahre 1904 gegründet und zählt damit zu den ältesten Vereinen des Kreises I Butjadingen. Doch schon vor dem Gründungsdatum - zurückreichend bis um 1880 - weisen Berichte auf Feldkämpfe mit Beteiligung von Ellwürder, Abbehauser und Moorseer Klootschießern hin.
 
Von 1906 bis 1919 führte der Ellwürder Gastwirt Heinrich Strudthoff den Verein. Sein Sohn Karl wurde 1922 im Länderkampf gegen Ostfriesland eingesetzt. In den 30er Jahren starteten Heinrich Bahlmann und Jan Oeltjen bei diesen Feldkämpfen für Abbehausen. Heinrich Bahlmann war bis Anfang der 80er Jahre in seiner Altersklasse sehr erfolgreich. Zahlrei che Begebenheiten aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg sind durch die schriftlichen Überlieferungen von Gustav Dierks erhalten geblieben.

Nach dem 2. Weltkrieg zu Beginn der 50er Jahre belebten den Verein Georg Lübben und Walter Mönnich, die sich besonders um die Nachwuchsförderung verdient machten. In diese Jahre (1951) fällt auch der Zuzug des Müllermeisters Heinrich Schüler und seiner Söhne, die das bisher in Butjadingen unbekannte Straßenboßeln aus dem Jeverland importierten. Es folgten einige milde Winter, die Klootschießer waren dadurch kaum noch aktiv und so verbreitete sich das Boßeln in kurzer Zeit in ganz Butjadingen. Nicht unerwähnt bleiben soll, dass 1952 bei einem Boßelkampf das erste „BSG 51“ eingesetzt wurde. BSG steht für Boßelsuchgerät, heute Ketscher, und wurde von dem damaligen Ellwürder Schmiedemeister Gustav Dierks geschmiedet. Das Gerät ist heute im Nordenhamer Museum zu bewundern.

In den folgenden Jahrzehnten war 1976 ein Höhepunkt im Vereinsleben. Der Verein richtete am Bullenweg den Jugendländerkampf Oldenburg gegen Ostfriesland aus, der vielen Oldenburgern noch durch die Auseinandersetzung um den ersten Wurf der Ostfriesen im 2. Durchgang in Erinnerung ist. Dieser Junge warf nach rechts „querbeet“, die Kugel verlor sich und, ehe die Ostfriesen den Länderkampf fortsetzten, mussten ihnen die Oldenburger 10 Meter Vorsprung zubilligen.

Das Vereinsleben wird geprägt von den 3 Männermannschaften, 2 Frauenmannschaften und einer in den 90er Jahren sehr erfolgreichen Männer III-Mannschaft im Boßeln. Im Klootschießen entdeckt der Verein immer wieder neue Talente. Vereinsfeiern runden das Bild eines lebendigen Vereins ab.

Seit 2019 führt den Verein Timo Nimptsch. 

Seine Vorgänger waren....

1904 – 1906  Johann Albers
1906 – 1919   Heinrich Strudthoff
1919 – 1923   Ernst Baumann
1923 – 1952   H.W.Haase
1952 – 1964   W.Wiefelstede
1964 – 1974   Walter Mönnich
1974 – 1983   Ummo Lübben
1983 – 1993   Franz Ratschke
1993 – 2013   Hans Georg Speckels
2013 – 2019   Jürgen Bruns
2019 -              Timo Nimptsch

Liegenzugehörigkeit.pdf (32.4KB)

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Der aktuelle Vorstand des KBV Abbehausen e. V.

Die Boßelstrecke das KBV Abbehausen e. V.

Adresse für das Navi:

Alle Männermannschaften: Sarver Straße 31, 26954 Nordenham
Frauen und Jugendmannschaften: Sarver Straße 61, 26954 Nordenham